Dienstag, 01. Mai 2018    bis    Samstag, 05. Mai 2018

Bahamas/Abaco Island, Marsh Harbour – USA, North Carolina, Morehead Island/Beaufort

572 sm – 94 Stunden – 14.224 sm insgesamt

Was für ein Ritt – ein spannender Törn.

8.30 h nahmen wir den Anker auf und bretterten per Motor die 8 sm zum Outlet. Dabei wurde Frischwasser gemacht.

 

Hab ich schon gesagt, daß es immer wieder toll und beruhigend ist, dieses klare Salzwasser zum Süß- und Trinkwasser umzuwandeln dank unseres Wassermachers. So autak zu sein ist großartig und so sorgenfrei.

 

Draußen nun im Atlantik wurde es ziemlich anstrengend. Mit hohen Wellen und mehr Wind als erwartet schossen wir einen anstrengenden Tag und die erste Nacht gen Nord-West.  Teilweise hatten wir bis zu 3,8 kn Strom gegenan. Doch die Sonne belohne uns tagsüber und ließ die Feuchtigkeit verdunsten, die sich Nachts erheblich über Worldi und uns legte. Sehr unangenehm und kühl. Wie erhofft drehte der Wind immer südlicher und ließ uns raumer segeln können, das mochte Wordli. Wir konnten in den ersten 2 Tagen doch tatsächlich  Etmale (von 12 Uhr mittags bis 12 uhr mittags) von 158 und 156 sm notieren. 

 

Ein kleiner Schaden verursachte dann ein kleines Bauchweh.

Unsere Genua 1 ist schon immer leider sehr schwer herauszuziehen. Haben mit der Führleine schon alles probiert. Die Ursache haben wir noch nicht gefunden. Das Resultat war, daß  die letzte Halterung an der Relingsstütze  abbrach. Nicht so wirklich schlimm, nur muss der Skibbi jetzt immer in die Bugspitze gehen und per Hand die G 1 an der Rollanlage einrollen, ich vom Cockpit aus nachziehen. Angeschnallt geht alles !!!!!

Wir arbeiten an diesem Problem.

Frühmorgens am Donnerstag, 3. Mai erreichten wir nun endlich den Golfstrom, der uns doch mit 1-3 kn mit nach Norden zog. 

Die ersten 2 Tage sahen wir eigentlich keine weiteren Schiffe auf dem AIS, bis ….

...Hilfe, was ist das? 

Ach ja, wir hatten schon von anderen Seglern gehört, daß die Fischer Bojen auslegen, die AIS senden.

Sie stehen dann dazwischen mit ihren Fischerbooten und kontrollieren die Netze, die Körbe, setzen neue etc. Na, da mussten wir erst einmal sehr dicht  drum herum kurven.

 

Ruhiges Wasser war uns dann gegönnt. Der Wind und die Wellen flauten ab und es musste teilweise der Motor ebenfalls mithelfen. Zeit genug für ausgibe Körperpflege.

 

So eine Nachtfahrt ist schon immer wieder spannend. Eigentlich langweilig. Also wir handhaben es ja immer so, daß einer schläft, so lange er kann. Dieses geht meistens nicht mehr als 2 Stunden maximal. Dann schaut man, ob der andere noch fit ist und darf ggf. noch einen Nachschlag nehmen. In der ersten Nacht ist es meistens kürzer, da man noch ein wenig “unter Strom” steht. Das pendelt sich dann über den folgenden Tag mit weiteren Schläferstündchen gut ein. Dann wird die 2. Nacht schon entspannter.

Uns ist es beiden auf dieser Tour passier, daß wir natürlich die vorhandenen Geräte inspizierten, check der Lage per AIS, sharp lookout nach Lichtern am Horizont etc. Es könnten ja auch “Dinge” ohne AIS unterwegs sein.

Und richtig. Großer Schock!

Da kommt ein riesiges ….. Kreuzfahrtschiff ???? Sehr dicht ???? Wird immer größer ???? Und plötzlich

NEIN – wie peinlich

Es ist der Mond, der sich zwischen den kleinen Wolken am Horizon hindurch mogelt. 

Lacher in der Nacht !!! 

Zum Glück hat dieses Erlebnis jeder aus unserer Crew gehabt, sonst hätten man gleich abheuern können.

Na, was soll ich noch sagen, außer daß die Lektüre spannend war, die Feuchtigkeit unter die Hose krabbelte, der Schokoladenvorrat vernichtet wurde, die Monsterdosen dem Eisschrank entrissen wurden und sich in mäßigem Maße Sitzschwielen bildeten.

Ein Erlebnis hab ich noch:

Das war die nette Funkverbindung in der Nacht mit der “Zwerver” oder so aus Holland. Ein Segler mit gleicher Route dicht bei auf dem AIS gesehen und gleich gesprochen. So etwas belebt die Nacht.

Dann noch einmal wurde der Adrinalin Spiegel hochgepuscht. Durch Dulli “Roselina” oder so.

Ich sag daß mal einfach, weil es nicht seemännisch war.

Zum Glück waren wir gerade beide wach. Diese Roselina – Segler – kam von links mit ziemlicher Treffsicherheit und ebenfalls 7 kn auf uns zu.

Das besagte AIS gibt genau den Zeitpunkt und die Entfernung an, in der dieses Schiff uns : trifft oder in angegebenem Abstand passiert.

Roselina kam seeeeehr dicht vor unseren Bug.

Und was macht diese Dulli – vor unserer Nase – und es war mitten in der Nacht – einen Aufschießer und steht mit 1 kn vor uns. Funke wurde von denen nicht beantwortet. Wir änderten notgedrungen schnell ein wenig den Kurs und konnten safe an ihr vorbeisegeln. Na, da kam aber noch einmal ein Funkruf von mir hinterher. Und tatsächlich, Rosaline antwortete. "Sorry, wir haben uns gerade umentschlossen und ändern unseren Kurs. Mussten dazu die Segel herunter nehmen". Da konnte ich nur freundlich gute Weiterfahrt wünschen und  mitteilen, daß es ja noch einmal gut gegangen ist und wir aufgepasst haben. 

Dulli !!!!

Das macht man einfach nicht so. 

Und mit Schlaf war es bei uns dann auch erst einmal vorbei.

Wir haben dann um 2 Uhr morgends die Segel verkleinert, damit wir nicht in der  Dunkelheit die Einfahrt  von Beaufort erreichen.  

 

Bei Sonnenaufgang hissen wir die US Flagge und die Q Flagge (gelb = d.h. wir haben in diesem Land noch nicht einklariert) Im Tonnenstrich ist erhebliche Strömung, die aber per Motor und in dem anbrechenden Tageslicht gut zu fahren war.

Jüpiajääh – wir sind wieder da.

Finden einen tollen Ankerplatz (wie auch im "Activ Captain" beschrieben) vor Morehead City genauer gesagt vor der Sugar Loaf Island

 

Toller Ankerplatz – wir liegen hier ruhig und ganz allein.

Und nun wieder eine große Sünde. Es ist 7.15 Uhr in der Frühe. Der Anker sitzt bombig. Die Tour ist perfekt gelaufen. Das Schiff wird von Herwig außen und von mir innen wieder aufgeräumt.

WIR TRINKEN EIN BIERCHEN – und fallen ins Bett. Ist auch mal herrlich entspannend. Ich meine, so mit einem Dunsche am morgen und dann schlafen können.

 

Sonntag, 6. Mai 2018 – Morehead City

 

Eigentlich sollte man bei der Einreise in die USA sich ziemlich zügig bei der US Custom and Border Control melden und sich die entsprechende Einreise Lizenz holen. Wir warten bis Montag. Hatte mich telefonisch von den Bahamas aus erkundigt. Hier in der USA nun habe ich ja noch keine Prepaid Telefonkarte, also ist  noch keine Kontakt möglich. 

Wir bleiben sicherheitshalber auch den Sonntag an Bord, schlafen aus und geniessen den Dauerregen, der das restliche Salz von Worldi abspühlt. 

 

Montag, 07. Mai 2018 – Morehead City

Custom USA

 

Wir googlen (Google Maps geht auch offline) wo sich der Custom befindet und fahren am Montag morgen mit dem Dingi zum angegebenen Dingi Dock direkt neben “Jack`s”. Dort, wo sich der Custom befinden sollte ....... ist er nicht mehr. Aber ein Bürogebäude, was von uns alternativ geentert wurde.

In einem kleinen Zimmer hockten zwei gut aussehende und super nette Herren. 

Jaaaa, es war hier einmal Custom bis von ein paar Jahren. Nun ist er 5 sm entfernt – d.h. ca. 9 km – zu Fuß ????

Diese super netten Herren hatten Handys, hatten die Telefonnummer vom Custom und konnten uns somit schon einmal mit der ebenfalls netten Dame dort verbinde. Großartig. 

Ach, das lief ja wieder einmal perfekt.

Anweisungen von der Lady: Wir sollten mit unserem Schiff in den Hafen einlaufen, längsseits festmachen, in der nächsten Stunde kommen die Herren vom Custom und Immigration uns auf selbigem Schiff besuchen zum check in.

Na bitte. Boh ey, waren die alle hilfsbereit!  Supertoll.

Nix wie ins Dingi und Worldi wurde an den Steg gebracht. Das ging ratz fatz, und schon kamen die beiden ebenfalls gut aussehenden jungen Herren in Uniform mit dicken schwarzen Stiefeln und Naval-Marina-Stiel-kurzen-Haaren auf unser Schiff geklettert.

Dann ging folgendes ab:

Ich durfte am Wohnzimmertisch mit dem einen gut aussehenden Herren die gesamten Papiere Pässe etc. zeigen, durfte unserer Leben in kurzen Sätzen berichten, unsere Pläne für den Aufenthalt in der USA  angeben und bekam zügig die Lizenz, die für 6 Monate gilt.

Herwig (hihi – Herwig) ging mit dem zweiten gut aussehenden Herren in die Küche und beantwortete brav alle Fragen und zeigte die Verstecke der vorhandenen Lebensmittel. Der Eisschrank und das Tiefkühlfach wurden durchstöbert. Fazit: die USA möchte keine rohen Eier, ungekochte Kartoffeln, Frischfleisch oder Obst in Mengen eingeführt wissen.

Aber – supernett:

Wenn ich jetzt die Kartoffeln und die Eier sofort koche ist es ok und sie können an Bord bleiben.

Auch toll – gesagt, getan !

Bei unserem Tiefkühlprodukten – gekauft auf den Bahamas – stand zum Glück “made in US” und somit blieben auch die in unserem Bestand. Nur ein wenig Mettwurst und Fleischwurst aus der Tupperdose wurde konfiziert. Na gut.

Geschafft. Nett verabschiedet. Und wieder zurück mit Worldi an den Ankerplatz.

Nun sind wir korrekt drinnen in der USA. Das ist schon wichtig, auch daß man alles richtig macht. .

Die Q Flagge abgenommen und dann ging es los.

AT & T, Westmarine, Enterprise car rental – 

Wir fuhren mit dem Dingi ca. 4 sm den InterCoastalWaterway entlang zum nächsten Creek. Von dort aus konnten wir in ca. nur 20 Minuten Fußweg die Geschäfte erreichen.

 

 

Dienstag, 8. Mai 2018 bis Donnerstag, 10. Mai 2018 – Morehead City

 

Der nächste Tag verlief unspektakulär. 

Bordleben am Ankerplatz nach 5 Tagen Abstinenz im Internetrausch.

Dann ging es los.

Für um 17 Uhr hatten wir ein Auto gebucht für 2 Tage. Das hatten wir so zwischendurch in den gesamten 5 Stunden AT & T gemacht.

17 Uhr ist toll, da kann man an dem Tag noch genug erledigen und hat noch einmal fast 2 Tage für andere Dinge Zeit.

Also tapperten,  nein,  fuhren wir erst einmal los und arbeiteten unsere dringenden Einkäufe ab.

Abgebrannt von den Bahamas kommend waren die Chaps leer und der Zettel voll.

Auch wenn ihr jetzt lacht, wir sind schon halt nach der Karibik und Bahamas doch auch mal wieder froh, für unsere Verhältnisse “normal” einkaufen zu können. Diese Versorgung war in unserem vorherigen Leben beiläufig leicht – nun freut man sich über üppige günstige Auswahl. Z.B. Aldi – Schwarzbrot – Camembert - Hmmmm !

Freitag, 11. Mai 2018 – Sonntag 13. Mai 2018 – Morehead City

 

Es wurde wärmer. Endlich schien die Sonne wieder. Und mit ihr kamen unsere Freunde von der “Southern Cross” mit Melanie und Brian. Sie hatten unterwegs einen Barrakuda gefangen und uns zu einem leckeren Abendessen eingeladen. Wir verbrachten herrlich nette Stunden miteinander.

Wir machten u.a. kleine Ausflüge zum nahe liegenden Fort Macon und dem schönen Strand der  Out Banks

Tourenplanung

Auf Worldi wurde so langsam aus einem Hausboot wieder eine Segelyacht gemacht.

Mit allen notwendigen Servicearbeiten wie Ölwechsel und Kontrollblick durch alles.  

Das Wetter sah gut aus mit dem Süd-West Wind. Es ging also weiter gen Norden. 

 

Sonntag, 13. Mai 2018 – Dienstag, 15. Mai 2018

Morehead City, North Carolina  -  Hampton, Virginia  -  230 sm  -  67 Stunden

Um 20 Uhr fuhren wir mit dem letzten Sonnenlicht aus dem Creak von Beaufort heraus.

Nach 1 ½ Stunden konnten wir den richtigen Kurs anlegen Richtung Cape Hatteras. Die Segel wurden Butterfly gestellt und wir rauschten durch die erste Nacht. Na ja, teilweise schlief der Wind ein, teilweise kam er dann wieder mehr auf.  Am nächsten Morgen nahmen wir den Spibaum weg, fuhren auf  Backbord weiter und konnten nachmittags Cape Hatteras ruhig passieren.

Alles chicco. Skibbi ist häbbi.

Spannen wurde es noch einmal Nachts als böse Wolken sich am stockdunklen Himmel heranschlichen. Ja, ohne viel Vorwarnung mit nur entferntem Wetterleuchten kam plötzlich das Gewitter – natürlich gegen den Wind – über uns hinweg. Zum Glück hatten wir das Großsegel im 2. Reff  die Genua 1 bis über die Hälfte eingerollt. Diese holten wir nun ganz weg. Worldi tanzte gut 30 Minuten im Wind, Blitz und Donnergeröll.  Es war kaum Welle. Kein Grund also für Bauchschmerzen, die technischen Geräte waren im Backofen.   

Nachdem es hell wurde erreichten wir die Einfahrt von Norfolk mit viel Schiffsverkehr – US-Militär Schiffe. Wir schlichen per Motor gen Hampton, da uns wieder bis zu 3,5 kn Stom entgegendrückten. 

Um 15 Uhr fiel der Anker in einer kleinen Ankerstelle direkt vor der City of Hampton. 

 

Am nächsten Tag tauchten wir persönlich in der Marina beim Harbourmaster im Hampton Maritime Center auf. Zum Glück. Denn es eröffnete sich ein kleines Paradies

Trotzdem wir “nur” Ankerlieger sind und nicht im Hafen festgemacht haben dürfen wir die Duschräume und die  Waschmaschinen nutzen, kostenlos Fahrräder ausleihen, bekommen den Wifi code und werden auf den herrlichen eigenen Gemüsegarten in Töpfen hingewiesen. Na bitte. Da geht der Daumen hoch. 

Hier bleiben wir, denn das Wetter soll leider zwar warm aber sehr regnerisch werden. 

Die Halterung unserer Sailing Gen hat sich verbogen und wir finden einen Schweißer, der es uns wieder richtet. Wir entdecken Downtown Hampton  mit niedlichen Restaurants und Enterprise car rental. 

Da schlagen wir doch zu und reservierten für den nächsten Tag einmal wieder ein Auto. Auf der Einkaufsliste steht dieses mal mehr Technik. Der Computer von Herwig hat sich verabschiedet. Nach nun ca. 8 Jahren Mitarbeit bleibt der Bildschirm schwarz. Großes Dilemma. Nicht nur die persönlichen Daten sondern auch wichtige Navigationsprogramme sind – natürlich auch auf meinem Mac,  aber Plan B auch bei Herwig installiert. Ein Neuer muss her.

Mac meine ich. 

Im nahe liegenden Norfolk gibt es einen Apple store. Der wird von uns geentert und die Plastik Karte muss über den Tisch geschoben werden. Tja, fällt alles unter Runderneuerung. Die Finanzaufstellung geht diesen Monat wieder in den Keller. 

Ach ja, wir schreiben schon akribisch unsere jeweiligen Kosten täglich in eine Liste. Ist gut für den allgemeinen Überblick der Finanzlage.

So aber cruisen wir mit unserem kleinen schwarzen Flitzer tagsüber durch die Lande und können trotz Regen die verschiedenen Punkte abarbeiten und die Einkaufs Malls durchstöbern. 

Sind schon teilweise verrückte Motive

 

Na, und Hooters sollte ich auch einmal kennenlernen, daß wurde mir vom Skibbi ans Herz gelegt. Für mich, haha. Diese Arbeitskleidung wurde bestaunt. Musste ihm die Augen wieder zurückdrücken. (Wer uns kennt der weiß, daß ich lüge.)

Wir bleiben hier  -  es gibt hier noch viel zu sehen.

In der niedlichen kleinen Straße Queens Way,  Downtown Hampton,  gibt es viele nette Lokale, die wir natürlich schon erschnuppert haben.

Am Samstag ist hier großes Musik-Straßenfest. Einen Vorgeschmack haben wir gestern schon genommen. 

Wir bleiben hier - wie lange, schaun wir mal.