Noch ein paar Geschichten  zu  Georgetown, South Carolina

 

Wie es uns halt so erging bei dem einen oder anderen Spaziergang durch das Örtchen rauf und runter – es machte durstig.

Also Einkehrschwung in ein Café – Sitzgruppen vor der Tür in der Sonne. 

Spitzenmäßig leckerer Kaffee, köstlicher Kuchen, super nettes Ambiente.

Dann kam Ron

Inhaber seit mittlerweilen 12 Jahren.

Wir kamen ins Schwatzen, claro. Wer seid ihr – wo kommt ihr her – Urlaub – nee, Segler – whow, erzählt mehr ….. und so weiter.

Irgendwie hatten wir gleich einen Draht. Kurz und kräftig.

Da er fast Feierabend hatte, machte er uns aber noch das Angebot, draußen Platz zu nehmen so lange wir wollten.

“Wollt ihr mein Wlan benutzen? “

Ach, ihr müsst sicherlich Besorgungen machen. Ihr könnt meinen Wagen haben.

Ich bin morgen ab 11 Uhr im Café. Kommt gern vorbei, dann leihe ich euch meinen Van.”

Na, das war ja mal eine Ansage!

Brauchten wir nicht –  weder Wifi noch Auto -  aber so was von nett!!!

Am nächsten Tag nahmen wir natürlich wieder einen Café zu uns bei ihm. 

Kamen natürlich wieder ins Schwatzen, er setzte sich zu uns.

Und nur zum Foto nahm er die Maske ab! Das dazu.

Netter Typ – interessantes Gespräch – wir haben noch Kontakt.

 

Georgetown bleibt uns ins großartiger Erinnerung – eben auch weil es klein, niedlich, natürlich uns erschien.

Ach übrigens, sind das Eicheln ??? – aber schaut mal die Blätter an  ????

das tägiche Basteln durfte nicht fehlen – hier an der Fernbedienung Autopilot

 

Tja, und dann noch eine kleine Geschichte.

Mehr ein Eindruck.

Nachmittags im Cockpit hörten wir vom nächstliegenden Land laute Musik, Menschengeschwatze und Gelächter.

Aha, da ist ja diese Event-Halle. Daneben sahen wir ein großes weißes Zelt aufgebaut. 

Tatsächlich sahen wir so ca. 50 Personen. 

Wohl eine private Feier, Hochzeit, Geburtstag o.ä. 

So mit Social Distance haben die hier teilweise nicht viel im Sinn.

Schock.

 

Montag, 16. 11.2020 – Mittwoch, 18.11.2020

von Georgetown/south Carolina nach St. Augustine/Florida – 257 sm

 

22.277 sm von Hamburg – seit dem  04.Juni 2015 – und keinen Tag bereut

 

 

Na ja, wenn ich so an diese Tour denke habe ich schon gewisse Zweifel mal ein Sekündchen gehabt – aber ehrlich sofort wieder verworfen.

 

Rückblickend von Deltaville nach Georgetown haben wir ja schon (fast) alles gehabt. Angefangen mit dickem Nebel in der Cheasapeak Bay. Aber das Gute daran war, daß wir all unsere neu eingebauten Geräte ausprobieren konnten.

Radar zeigt erstaunlich perfekt alle Wegsamkeiten. Der Skibby war begeistert.

 

Auf dieser Strecke nach Florida wurde der Wassermacher wieder aktiviert, neue Membrane, alles dicht und supi. 

Sämtliche Segel einschl. Blister konnten wir Dank der wechselnden Windverhältnissen hochziehen und checken. 

Dann jedoch – ach Schreck – die Lichtmaschine lädt nicht korrekt .

Der Wärmesensor vom Sterling zeigt Batterieüberhitzung an. 

Drehen wir ab oder fahren wir weiter? Wir drehen ab Richtung  Savannah – nee, doch lieber weiter nach St. Augustine.

Wir wußten daß der Wind und die Wellen kräftig zunehmen in der letzten Nacht und am Morgen, wenn wir in St. Augustine einlaufen wollten.

Ok – Wissen ist das eine – Erleben das andere. 

Es waren doch mehr Wind und wesentlich höhere Wellen. Teilweise klein – 2 m , 

viel zu oft groß – 3-4 m. 

Die Sonne schien also Dienstag Nachmittag, was wollten wir mehr.

 

Der sternenklare Himmel und die kleine Mondsichel beflutete die Wellen, die von hinten anrückten. Zum Schlafen war es einigermaßen harmonisch. Wie heißt es so schön: das ist der Rhymus, in den ich mit muss.

Erinnert irgenwie an Reiten.

Ich für mein Teil backe mir “Lärmstops” in die Ohr-Muschel und kann dann 1 - 2  Std. mal abtauchen. 

Aber dann kam der Morgen, die Einfahrt von St. Augustine lauerte vor uns.

Wenn da so eine Einfahrt ist – hab ich ja schon mal beschrieben – drücken die Wassermassen. In unserem speziellen Fall drückten die Wellen von Steuerbord in den Creek hinein und zusätzlich ca. 35 kn Wind. Wir haben es zeitlich so abgepasst, daß die Strömung in und aus dem Inlet mit bis zu 3,5 kn gerade am kippen war. Also “Stillwasser” . Das hieß aber in unserem Fall “nur” die 35 kn Wind, 4 m Welle von seitlich hinten und total kabbelieges Wasser.

Ca 10 sm vor der Ansteuerungs-Tonne (2 Std) fiel uns unsere Mitgliedschaft bei Tow Boat US ein. Ist so wie ADAC. Dort wollten wir uns telefonisch informieren, wie die Struktur der Einfahrt in St. Augustine momentan aussieht. Könnte ja auch sein, daß sie gesperrt ist wegen Turbulenzen.

Ca. 10 Minuten später kam ein Rückruf – von einem Mitarbeiter im Boot vor Ort.

“Ist schon was tricky heute. Aber ich bin vor Ort bei der Ausfahrt in noch ruhigerem Gewässer. Dort warte ich auf euch. Ruft mich an, sobald ihr die Einfahrt anpeilt. Ich lotse euch dann rein."

Wunderbar

Das taten wir dann auch. Na ja, gute See-Karten haben wir zwar, aber zusätzlich noch die Hilfe vor Ort war schon klasse.

Herwig stand am Ruder, ich rief Boat US an, I-pad auf den Knien, Handy am Ohr und so schlitterten wir durchgewürfelt von links nach schräg in die Einfahrt. Super klasse der Typ am Ohr. Das war nochmal eine Ansage dazu, die uns besser orientieren ließ. Schließlich waren alle Tonnen vom Sturm weggespült und durch die hohen Wellen wenig Landmarken zu sehen. 

Boh ey, unser  "Hero"  in Sicht ließ uns aufatmen.

Super super super cool. Das war schon eine der brenzlichsten Situation in unserem Segelleben. 

 

Mittags hatten wir die vorreservierte Mooring greifen können.

Dann kam natürlich das übliche erst einmal. “Klar Schiff”. Skibby oben, ich unten.

Essen. Bierchen. Bett.

 

St. Augustine zum 5. mal. Musste erst einmal in unserem Logbuch nachsehen.

Juni 2017, Dezember 2017, November 2018, Juni 2020, November 2020

Und es wird nicht langweilig, auch wenn es durch Covid 19 anders ist.

Ist es das wirklich???

Na ein bissel.

“Night of Light” am 14. November läßt St. Augustine im weihnachtlichen Licht erstrahlen. 

Der Blick aus unserem Cockpit von Worldi 

Dazu eine Geräuschkulisse wie an der Ampel an der Ost-West-Straße in HH und ein  Menschenauflauf  wie am Heiligengeistfeld zum Weihnachts-Dom.

Und in den nächsten Tagen ruhiges Mooringfeld

Es ist Urlaubswoche in Florida.

26. November Thanksgiving

27. November Native American Haritage Day

Wochenende

Na das ist doch mal etwas. Die Stadt ist überlaufen. Uns erstaunt die Fülle. Zwar werden Masken getragen, Zwischen den Bustouren-Gästen sind Plexischeiben montiert, jedoch ist kein Social Distance zu bemerken. Auch wir mischen uns vorsichtig unter die Menschen und genießen den Rummel und die Beleuchtungen.

Selbst die Autoreifen sind beleuchtet

 

Die Pferdekutschen traben durch die Gassen

 

Und abends im “Mi Casa Cafe” bei Lifemusik ist mega Stimmung

Tag und Nacht fährt das Piratenschiff als Attraktion durch das Mooringfeld an uns vorbei

 

Wir können wieder unsere Fahrräder an Land stellen und dort angeschlossen auch über Nacht lassen.

 

Ein schönes Plätzchen entdeckten wir auf unserer Fahrradtour. Nach Einkäufen bei Aldi und Walmart genehmigten wir uns ein Päuschen bei der Munch Marina. Na, was ist denn das?

Deutsche Flagge, German Street Food. Busse parken hier vor einer hübschen Außen-Sitzanlage  und bieten  Leckereien an.

Somit auch Daniella und Guido, die hier seit einige Jahren Leben und eine neue Geschäftsidee für sich entdeckt haben.

Wir kommen ins Gespräch. Die beiden sind aus Hamburg und leben mit ihren beiden Kindern in Florida. Klein ist die Welt.

 

So gingen die Tage dahin.

 

Was immer wieder ausfüllendes Programm ist sind die kleinen Ungereimtheiten, die an Bord passieren können.

Da gingen zum Beispiel plötzlich die Toilettenspülungen schwer. Da Herwig sie gerade gereinigt, teilweise erneuert und geplegt hat,  steht das große “warum” auf unserer Stirn.

Dank der brillianten Überlegung vom Skibbi muss das Salzwasser-Ansaugventil verstopft sein.

Da wird doch gleich zum Teleskop gegriffen und geprüft. 

Es wird in den Grobfilter eingeführt

Auf dem i-Pad wird das Foto gezeigt – und was entdecken wir ?....ein Eindringling.

“Mal eben” wird in mühsamer Kleinarbeit dem Übeltäter zu Leibe gerückt. Das hieß die Schläuche abmontieren um zum Boden zu kommen

Da isset

Ein Naturprodukt aus der Familie der Algenknospen

Entfernen ohne Schaden

 

So gingen die Stunden dahin

 

Zum Teleskop sei gesagt, daß wir den Tipp für dieses Geräte von Johannes Erdmann vor längerer Zeit erhielten. Schon häufig haben wir dadurch einiges Innenleben erforschen und Fehler entdecken können. Mega. Danke, Jo.

 

Fahrradtouren nutzen wir immer wieder, um neue Gegenden auszukundschaften, uns an schönen Wohngegenden zu erfreuen um zu den Stränden zu gelangen

 

Wir sind für 2 Wochen an unserem Mooringbällchen. Noch ist die Temperatur hier herrlich, so zwischen 19 und 25 Grad. Ab Montag kommt eine Kältewelle mit Nachts 5 Grad, gefühlte 1 Grad. Nordwind aus der Arktis. Igitt. 

 

Noch ein paar Tage warten wir hier auf einige Lieferungen. Das ergab sich natürlich  durch die neue Elektronik. Hier bekommen wir halt noch alles geliefert.

 

Dann geht es wohl zum nächsten Wochenende Richtung West Palm Beach.

Soweit der Wind aus der richtigen Richtung kommt.

Schaun wir mal.